Heinz Anger

DER MALER HEINZ ANGER

Heinz Anger, österreichischer Landschafter, Porträtist, Stillebenmaler sowie Maler figürlicher Kompositionen, war schon früh ein technisch fertiger Künstler, doch seit der Zeit seiner Ausbildung war er mit ungewöhnlicher Konsequenz auf der Suche nach dem ihm gemäßen Stil, den er schliesslich in „seiner“ Malerei, ab etwa 1980, gefunden hat.

Die perfekte Malkunst seines Lehrers Sergius Pauser steht noch hinter dem großformatigen Portrait der Tochter Angers: sein ersehntes Ziel war jedoch diese unantastbare Malerei nicht, er war auf der Suche nach der Wahrheit.

Bäume, kraftstrotzend, uralt, Symbole langen Lebens, hohen Alters, erdverwurzelt, weise, sorgsam im Umgang mit dem Gebotenen neben zarten, jungen, aufstrebenden Gewächsen, sorglose, noch unsichere Jugend; ein Symbol von vielen, die sich in Angers Werk finden.

,,Modern“ wollte er sicherlich nie sein, wohl aber durch sein Schaffen erneuernd wirken, zu Ursprünglichem und spiritueller Wahrheit zurückführen.

Angers Bilder sind unverwechselbar, sein Licht verrät ihn, wie seine Farben, das starke, unmittelbare, mitunter erschreckende Gelb, das tiefe Blau, das Violett, und sein Mut zum Motiv, der sich nicht scheut, einen stimmungsträchtigen Fischteich mit dem Symbol der Sonne zu verbinden.

Anger ist ein eminenter Landschafter und Aquarellist, der im Sinne der österreichischen Tradition häufig das anspruchslose Motiv zum Bildinhalt erhebt: Waldinneres, schneebedeckte Wege, Kellergassen, Teiche und Rinnsale, verfallende Gehöfte – seine bevorzugten Motive liegen rund um Wien, im Wienerwald, im LainzerTiergarten.

Hinzukamen in den 90er Jahren noch die schillernden Kanäle und alten Brücken und Palazzi der  Lagunenstaft Venedig, die Anger regelmäßig bereiste, und in der er Motive für zahlreiche Aquarelle fand.

Einen seltenen Ausflug in Bergregion macht er in seinem Aquarell „Das Gatter“; vor weiter, blauer Bergkulisse ist ein Weg, der von einem mächtigen Holzgatter, das einen tiefen lilafarbigen Schatten wirft, verschlossen wird, jedoch nicht ganz: eine kleine Öffnung bleibt (siehe Bilder Galerie Aquarelle).

So offensichtlich wie in diesem Bild ist Angers Symbolik in seinen Figurenbildern, wie in seinem großen ,,Triptychon“ Mutter und Kind (siehe Bilder Galerie Ölgemälde)

In seinen Ölgemälden werden Licht und Farbigkeit durch seine persönliche und perfektionierte Maltechnik noch verstärkt und erhöht.

Während der Maler sich bei der Suche die Wahrheit in der Natur darzustellen Waldmüller’schen Idealen nähert, steht er mit seiner Symbolik und impressionistischen Gestaltung eher van Gogh, Klimt und auch Franz Wiegele nahe.

(Der obige Text basiert auf einem Artikel von Oberrat Dr.Regine Schmidt, Österr.Galerie Belvedere, Wien)

LEBENSLAUF              

Am 23.Juli 1941 in Karlstetten (St. Pölten bei Wien) geboren.

Die meiste Zeit zwischen 1942 und 1945 verbringt er bei den Großeltern in Schattau (heute Tschechische Republik, Satov). 1945 erlebt er die Vertreibung seiner Großeltern von Grund und Boden. Sie siedeln sich schliesslich in Ernstbrunn (Marktgemeinde in Niederösterriech) an.

Besuch der Hauptschule im 10.Wiener Gemeindebezirk.

Tritt 1955 in die graphische Lehr- und Versuchsanstalt (Wien 7), wo er sein zeichnerisches Handwerk bei Prof. Karl Zecho (1896-1965) und Prof. Rudolf Reinkenhof (1905-1980) lernt.

Ab 1959 an der Akademie der bildenden Künste. Zunächst bei Prof. Sergius Pauser (1896-1970) und seinem Assistenten Hansjorg Vogel. Lernt Mischtechnik (Holbeintechnik). 1960 wechselt er in die Klasse zu Prof. Paris Gütersloh (1887-1973) wo er an ,,Kreuzigung“ und ,,Christlbild“ arbeitet.

Er lernt 1961 Helga, seine spätere Frau, kennen. Nimmt eine Stelle als Gebrauchsgrafiker an.

Malt 1962 ein Portrait von Kammersängerin Leonie Rysanek (siehe Bilder Galerie Ölgemälde).

Anger arbeitet als freischaffender Illustrator für große Werbeagenturen in Wien. Daneben entsteht eine Reihe von Bildern im Stil der ,,Wiener Schule des Phantastischen Realismus“.

1964 lebt er mit seiner Frau am Land, es entsteht der Radierungszyklus “Umarmungen“.

1965 Übersiedlung nach Wien. Geburt seiner Tochter Beate.

1966 arbeitet er wieder als freischaffender Illustrator. Er widmet sich dem Medium Film, schreibt Drehbücher, und dreht 1969 in Eigenproduktion einen 30 Minuten Spielfilm, ,,Die Wand“.

Ab 1970 widmet er sich wieder intensiv der Malerei. Es entstehen Bilder mit vorwiegend sexueller Thematik, eine Art österreichische Pop-Art. 1976 findet eine Ausstellung dieser Bilder in der Galerie Viotti in Turin (Italien) statt. Daneben ist Anger weiterhin als Illustrationsgrafiker tätig.

Er beistert sich für Oper und wird Stammbesucher der Wiener Staatsoper.

1979 gewinnt Anger eine neue Sicht seiner selbst und seiner Umwelt. Er entwickelt in der Folge “seine“ Malerei, seinen reifen und endgültigen Malstil, der Gegenstand dieser Website ist.

Geburt seines Sohnes Lukas.

In den Folgejahren nimmt die Malerie allmählich die Stellung seines Hauptberufes ein und verdrängt die Arbeit als Grafiker.

Er bekommt 1986 vom Pathologen Prof. Dr. Hans Bankl Gelegenheit, in dessen  Krankenhaus zu zeichnen.

1987 findet die erste Ausstellung in der Galerie Zentrum, Wien, statt. Eine zweite folgt 1989 und eine weitere 1992.

Ab 1994 führt er etliche Reisen nach Venedig durch; es enstehen mehrere Ölbilder und Aquarelle.

2000 findet die erste Ausstellung, seitdem zahlreiche weitere Ausstellungen und Veranstaltungen in Galerien in Wien und Umgebung

Lithographie AL: EA