Fuchs Ernst

* 13. 2. 1930, Wien

† 9. 11. 2015, Wien

Maler, Graphiker, Architekt und Bildhauer

Ernst Fuchs wurde am 13. Februar 1930 in Wien als einziges Kind seiner Eltern Maximilian und Leopoldine Fuchs in Wien geboren. Der Vater und Großvater waren jüdischen Glaubens.

Mit dem Einmarsch der Nationalsozialisten 1938 endete eine sorgenfreie Kindheit: der Vater emigrierte, Ernst wurde in einem Durchgangslager für Halbjuden interniert; nur die formelle Scheidung der Mutter bewahrte ihn vor der Deportation. 1942 wurde Fuchs römisch-katholisch getauft.

Bereits im Alter von fünfzehn Jahren fand Fuchs 1945 Aufnahme an der nach dem Krieg wieder eröffneten Akademie der Bildenden Künste, er studierte bis 1950 bei Robin Christian Andersen und Albert Paris Gütersloh, war ab 1948 Mitglied des Art-Clubs und 1950 einer der Gründer der Künstlervereinigung „Hundsgruppe“.

1959 wurde er, zusammen mit Friedensreich Hundertwasser und Arnulf Rainer Mitglied des „Pintorariums“. Güterslohs Malklasse wurde zur Keimzelle der sogenannten der Wiener Schule des Phantastischen Realismus, als deren Hauptvertreter Fuchs gilt.

Von 1950 bis 1962 lebte und arbeitete Ernst Fuchs in Paris, unterbrochen von Reisen nach Amerika, Italien, Spanien und England. In diese Zeit fallen erste große Museums- und Einzelausstellungen. 1957 zog er sich für mehrere Monate in das Kloster „Dormitio“ in Jerusalem zurück und malte für das dortige Refektorium eine Abendmahlsdarstellung.

1962 kehrte er schon als international bekannter Maler in seine Heimatstadt Wien zurück, wo er vier Jahre später zum Professor berufen wurde.

1966 erschien „Architectura Caelestis“, ein Buch mit Architektur-Entwürfen und Modellen, er stellte seine Monumentalskulpturen „Esther“, „Moses“ und „Christophorus“ vor.

Anfang der 1970er Jahre erwarb Fuchs die Villa Wagner in Wien-Hütteldorf, die er zu seinem Lebens- und Arbeitsraum umgestaltete. In den folgenden Jahren entwarf er Bühnenbilder und Kostüme für Oper und Ballett (u.a. stattete er die Opern „Parsival“ und „Zauberflöte“ in Hamburg, „Lohengrin“ in München und das Ballett „Josephslegende“ von R. Strauss in Wien aus), schrieb philosophische Essays und Dichtung, malte den Aquarellzyklus „Lohengrin“, stellte die große Gemälde-Komposition für die Villa Wagner fertig und nahm mystisch inspirierte Schallplatten auf, u. a. die Alben „Von Jahwe“ und „Via Dolorosa“.

Ab 1980 wurde sein Werk mit etlichen internationalen Einzelausstellungen geehrt; Fuchs erhielt eine erste große Retrospektive im Palazzo Piagini in Venedig. Später folgten weitere Retrospektiven im Russischen Museum in St. Petersburg, im Schloss Gruyère in der Schweiz sowie 2001 im Palais Harrach in Wien.

Die Zeichen- und Malkunst von Fuchs ist an Werken der Vergangenheit vom Mittelalter bis in das 19. Jahrhundert geschult. Seine in meisterhafter Kleinarbeit ausgeführten Gemälde und Graphiken weisen eine starke religiöse und mythologische Symbolik auf.

Um 1978 begann eine neue Phase seines Werks, gekennzeichnet durch die Verwendung leuchtender Farben, einfachere Bildkomposition und teilweise plakativ überzeichnete Gestalten der antiken und germanischen Mythologie (Lohengrin, Ikarus und andere).

1988 wurde die Villa Wagner als Privatmuseum und Sammlung Ernst Fuchs eröffnet, die auch Sitz der Ernst-Fuchs-Privatstiftung ist. (Seit damals lebte Ernst Fuchs in Monte Carlo.)

In den 1990er-Jahren wurde Fuchs verstärkt als Architekt tätig (St.-Jakob-Kirche in Thal bei Graz, Hotelanlage in St. Veit an der Glan), von 1993 bis 1997 arbeitete er am „Apokalypse-Zyklus“ (12 großformatige Ölbilder).

Es gab wohl kaum einen Künstler, auf den der Begriff des „Malerfürsten“ besser gepasst hätte: Sein obligates Käppchen – geschneidert aus Stoff, dessen Muster er selbst entworfen hatte, gehörte ebenso zu den Markenzeichen von Ernst Fuchs wie sein Vollbart. Der Lebenskünstler verkörperte selbst das Gesamtkunstwerk, für das er so leidenschaftlich eintrat.

Ernst Fuchs, der auch als Architekt, Bühnenbildner, Autor und Interpret mystisch inspirierter Musik von sich reden machte, war dreimal verheiratet und Vater von sechzehn Kindern. Am 9. November 2015 starb Ernst Fuchs 85-jährig in Wien.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)

  • als Ritter in den Alexander Orden pour le Mérite für Wissenschaft und Kunst aufgenommen, 1990
  • Österreichisches Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, 2004
  • Großes Ehrenzeichen des Landes Kärnten, 2010
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, 2010

 

 

 

Prof. Ernst Fuchs „ Amazone“

Radierung  AL 90/150

 

    

Eva

Radierung  Al 83/100 

 

Geburt der Venus

Radierung AL 76/200